Fight Back! Nazischläger in Erfurt stoppen!
Am Samstag, den 10.10, wollen die Neonazis des Vereins „Neue Stärke e.V.“ durch den Erfurter Norden marschieren. Der Verein ist Ergebnis der aufgelösten Strukturen der unter dem Deckmantel des Parteiengesetzes arbeitenden Kameradschaft „III.Weg“ in Mittelthüringen. Viele Jahre versuchte der „III. Weg“ neben Plauen in Erfurt eine weitere Hochburg ihrer Aktivitäten zu etablieren und verfügte unter anderem über eigene Räume im Erfurter Stadtteil Herrenberg. Dieser Stadtteil sollte zur neonazistischen Homezone ausgebaut werden, was zahllose gewalttätige Übergriffe aufzeigen. Zuletzt griffen dort 12 Neonazis zugehörig zur Struktur des Vereins „Neue Stärke“ drei junge Menschen mit Migrationshintergrund an und verletzten diese zum Teil lebensgefährlich.
Während diese Woche in Berlin durch antifaschistische Gegenwehr der Aufmarsch ihres ehemaligen Bündnispartners, dem „III. Weg“, zum Desaster gemacht wurde, wollen nun auch die Kader der „Neuen Stärke“ eine Woche später in Erfurt aufmarschieren. Allein daran lässt sich schnell erkennen: trotz szeneinterner Struggle hält das Erfurter Kameradschaftsmilieu an ihren Plänen rechter Raumnahme und Hegemonie in der Platte Erfurts fest. Hierdurch wollen sie ein Klima der Angst bei Migrant*innen, Antifaschist*innen und allen Repräsentant*innen einer weltoffenen und vielfältigen Gesellschaft herstellen.
Der Staat legt ihnen hierbei wenig überraschend kaum Steine in den Weg: noch während die Opfer des Angriffs vom Herrenberg im Krankenhaus um ihr Leben kämpften, setzte die Polizei zunächst inhaftierte Nazis wieder auf die Straße und verkündete, dass sie nun auch gegen die Betroffenen ermitteln würde. Ähnlich nur wenige Wochen vorher, als circa 20 Neonazis rund 40 Jugendliche vor der Staatskanzlei angriffen und Cops wie Presse über „Auseinandersetzungen rivalisierender Jugendbanden“ fabulierten. Verwundern darf dies nicht angesichts der langen Geschichte rechten Terrors und staatlichen Unwillens zur Aufklärung nicht; es soll nur deutlich machen, dass man sich bei der Bekämpfung neonazistischer Umtriebe auf den Staat nicht verlassen kann. Antifa bleibt Handarbeit!
Aus diesem Grund unterstützen wir den Aufruf zu dezentralen Protesten gegen den Neonazi-Aufmarsch im Erfurter Norden und werden in Erfurt Aufmarsch und Gegenproteste begleiten. Leider gibt es vor Ort kaum organisierte Infrastruktur für Gegenproteste – auch dies ist ein Zeichen der Erfurter Zustände mit einer nur kleinen Antifaszene und desinteressierten Zivilgesellschaft. Daher ist es unbedingt zu empfehlen, vor einem samstäglichen Besuch in der Platte Kontakt zu lokalen Gruppen oder unserem Bündnis aufzunehmen. Gleichwohl gilt:
Fight Back! Lasst uns die Nazischläger am 10.10. in Erfurt stoppen!
Und am 14.11 sehen wir uns dann in Wunsiedel!