Pressemitteilung zum 13.11.2021

400 Antifaschist:innen demonstrieren gegen Neonazi-Aufmarsch in Wunsiedel

Am Samstag, den 13.11.2021 protestierten 400 Antifaschist:innen gegen das jährliche sogenannte „Heldengedenken“ des neonazistischen III. Weg in Wunsiedel. Trotz immer wiederkehrender Provokationen durch die Polizei, brachten die überregional angereisten Demonstrant:innen einen kraftvollen und ausdrucksstarken Protest in die oberfränkische Kleinstadt. Währenddessen wurde den Neonazis zum ersten Mal seit Jahren eine Kundgebung am Kriegerdenkmal in Wunsiedel gewährt. Katrina Krantz, die Pressesprecherin des Bündnisses, kritisiert: „Es ist ein Skandal, wie in Wunsiedel Gegenprotest gegängelt wird, während Neonazis Rosen auf den Weg gestreut werden. Es kann nicht sein, dass sich Neonazis mit Fackeln am Kriegerdenkmal inszenieren können, obwohl der kirchlichen Veranstaltung nur wenigen Stunden zuvor selbst Teelichter untersagt wurden.“

Bereits im Vorfeld setzten die Behörden alles daran, den antifaschistischen Gegenprotest zu behindern. Clemens Köhring sagt: „Schon vor der Demonstration wurden unmögliche Auflagen erlassen und verlangt, dass Transparente nur 1m groß sein dürfen. Dies werten wir als Versuch, die Botschaft unserer Demonstration unsichtbar zu machen.“ Diese Auflagen wurden von der Polizei bereits zu Beginn genutzt, um die Demonstration aufzuhalten. Katrina Krantz kommentiert: „Immer wieder haben Polizist:innen mit der Begründung, Transparente seien zu groß, Teilnehmer:innen unserer Demonstration angegriffen.“ „Im Vorfeld der Demonstration wurde uns mehrmals zugesichert, unseren Protest in Hör- und Sichtweite der Neonazis tragen zu können. Dies wurde von der Polizei mit allen Mitteln verhindert. Heute haben wir wieder einmal eine Polizei erlebt, die als Aggressor auftritt und klar zeigt, auf wessen Seite sie steht“ ergänzt Clemens Köhring.

Die Neonazis des III. Wegs konnten in Wunsiedel zwei Veranstaltungen durchführen. Nach ihrem alljährlichen Fackelmarsch im Norden der Stadt, wurde ihnen erstmals eine Kundgebung am Kriegerdenkmal im Süden Wunsiedels genehmigt. Katrina Krantz kommentiert: „Es ist ein Skandal, dass die Neonazis vom III. Weg zusätzlich zu ihrem Aufmarsch im Norden der Stadt eine Kundgebung mit Fackeln am für sie symbolträchtigen Kriegerdenkmal durchführen konnten. Besonders fahrlässig ist, dass die Neonazis und unter ihnen verurteitle RechtsterroristInnen und GewalttäterInnen in Kleingruppen quer durch die Stadt dorthin gehen konnten. Währenddessen war es Teilnehmenden der antifaschistischen Demonstration nur einzeln erlaubt, diese zu verlassen.“ „Wir haben mit Teilnehmenden des Demokratiefests am Marktplatz gesprochen. Bürger:innen der Stadt Wunsiedel hatten über mehrere Stunden Angst von dort nach Hause zu gehen. Das Verhalten der Polizei schuf eine reale Bedrohungslage für den bürgerlichen Protest und anwesende Antifaschist:innen“, fügt Clemens Köhring hinzu.

Kristina Krantz resümiert: „Der heutige Tag hat uns wieder einmal gezeigt, wie wichtig ein kraftvoller antifaschistischer Protest gegen Neonazis ist. Aufs Neue haben wir festgestellt, dass wir uns dabei nicht auf Behörden verlassen können. Was vom heutigen Tag bleibt: In diesem Jahr waren wir und der bürgerliche Gegenprotest „Wunsiedel ist Bunt“ um ein vielfaches mehr als die Nazis und wir haben unseren Antifaschismus kraftvoll auf die Straße getragen. Doch das ist uns nicht genug. Wir fordern einen antifaschistischen Konsens. Unser Ziel ist und bleibt es, Neonazi-Aufmärsche in Wunsiedel zu verhindern.

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