How to Demo

Es ist wichtig, sich auf Demos & Aktionen gut vorzubereiten, ob in Wunsiedel oder sonstwo.  In Wunsiedel haben wir’s mit militanten Neonazis und einem Großaufgebot der Polizei zu tun. Wir wollen euch damit keine Angst machen und in den letzten Jahren war es auch immer möglich an unseren Demonstrationen teilzunehmen, ohne von Polizeigewalt gefährdet zu sein. Trotzdem halten wir es aber für wichtig, sich darauf vorzubereiten. Auf dieser Seite findet ihr Infos zu allem, was ihr beachten könnt, damit wir gemeinsam einen erfolgreichen Tag haben und alle wieder gut nach Hause kommen. Viele der Links und Infos sind aber nicht speziell für Wunsiedel, also nutzt sie auch gerne für andere Aktionen.

Was ist besonders an Wunsiedel?

Zuallererst möchten wir kurz darauf eingehen, worin sich Wunsiedel von anderen größeren Aktionen unterscheidet.

  • Die Demo in Wunsiedel findet im November statt, das heißt es kann verdammt kalt werden. Packt euch also auf jeden Fall genug warme Kleidung ein.
  • Wunsiedel ist eine kleine Stadt in der oberfränkischen Provinz. Das heißt, angefangen von der Anreise, über Möglichkeiten kurz auf Toilette oder was zu Essen zu kaufen bis hin zur Abreise sind wir weniger flexibel. Umso wichtiger ist es, dass ihr euch im Vorfeld informiert. Infos zu den Anreisemöglichkeiten, genauso wie zur Abreise findet ihr auf unserer Website. Packt euch außerdem ausreichend Essen ein und schaut euch am besten auch im Vorfeld nochmal die Karte von Wunsiedel an, damit ihr euch ein bisschen zurechtfindet.
  • In Wunsiedel Demonstrieren militante Neonazis. Passt deshalb auf euch auf, geht nicht alleine zur oder von der Demo weg . In den letzten Jahren kam es nicht zu Angriffen von Nazis auf Antifaschist*innen, haltet aber trotzdem die Augen offen.

Bezugsgruppen

Egal ob in Wunsiedel oder sonstwo, geht nicht alleine auf Demos und Aktionen. Sucht euch eine Bezugsgruppe und besprecht wenn möglich auch im Vorfeld schon, was ihr an dem Tag machen wollt, was eure Grenzen sind und ob es Dinge gibt, die ihr vermeiden wollt. Das gibt euch Sicherheit und macht es möglich auch in chaotischen Situationen schnelle Entscheidungen zu treffen, ohne dabei die Grenzen von Personen zu übergehen. Falls ihr noch keine Erfahrung mit Bezugsgruppen habt, findet ihr in diesem Read alle Infos – und noch viel mehr – die ihr braucht.

Bezugsgruppenreader

Antirepression

In den letzten Jahren kam es in Wunsiedel kaum zu juristischer Repression. Trotzdem halten wir es für wichtig sich für den Fall der Fälle sowohl auf Polizeigewalt als auch auf juristische Repression vorzubereiten. Das fängt an bei der Frage, was ihr zur Demo mitnehmt und was ihr dort tut bis hin zum Verhalten bei Ingewahrsamnahmen.

Was nehme ich mit?

  • Warme Klamotten
  • Festes Schuhwerk
  • Regenschutz
  • Sonnenbrille
  • Ausreichend zu trinken (Am besten 2 Flaschen Wasser in Plastik-Flaschen)
  • Snacks, Proviant (es gibt keine Verpflegung am Bahnhof Wunsiedel)
  • Kleingeld & Fahrkarte
  • Aktionskarte
  • Zettel & Stift
  • Personalausweis
  • Notwendige Medikamente

Was nehme ich nicht mit?

  • Drogen, egal ob illegalisiert oder nicht haben auf einer Demo nichts verloren. Wenn wir alle heil zurück sind, können wir immer noch feiern, in Wunsiedel heißt es aber einen klaren Kopf zu behalten.
  • Außerdem solltet ihr Fettcreme, Kontaktlinsen & Schminke zu hause lassen, da Pfefferspray sich darin festsetzen kann.
  • Waffen sind auf Demonstrationen untersagt, das gilt auch für Pfefferspay und kleine (Taschen)Messer.
  • Lasst Gegenstände zu Hause, die nicht in die Hände der Polizei geraten sollen, also keine Adressbücher, Kalender und sonstige persönliche Dinge. Das gilt auch für Kameras, es gibt keinen Grund auf der Demo Fotos zu machen für schöne Bilder haben wir Fotograph*innen. Außerdem werden gerade Fotos von Aktivist*innen immer wieder genutzt, um Straftaten nachzuweisen, macht deshalb bitte keine Fotos.
  • Zum Schluss wollen wir noch kurz auf das Thema Smartphone eingehen. Wir würden euch empfehlen, eure Smartphones ganz zu Hause zu lassen und entweder ein Aktionshandy mitzunehmen oder gar kein Handy dabei zu haben. Das hat den Grund, dass zum einen über Funkzellenabfragen etc. damit nachverfolgt werden kann, wo ihr euch bewegt, zum anderen, dass Handys gerne von der Polizei beschlagnahmt werden. Wir wissen aber auch, dass es gerade für FLINTA* wichtig sein kann ein Handy und Kontaktmöglichkeiten zu haben. Trefft diese Entscheidung deshalb selbst, wir empfehlen aber immer das Handy mindestens auszuschalten und mit einem sicheren Passwort verschlüsselt zu haben.

Verhalten auf Demos

Zum Verhalten auf Demos findet ihr unten ein paar Links mit Infos. Wir wollen dazu gar nicht all zu viel sagen, haben aber einige Hinweise, die uns wichtig sind:

  • Seid aufmerksam und übernehmt selbst Verantwortung. Als Orga können wir den Rahmen für die Demo stellen, sind aber auch darauf angewiesen, dass Teilnehmer*innen selbst Engagement zeigen. Achtet auf Kameras und Nazifotographen und gebt uns im Zweifelsfall Bescheid. Passt außerdem auch bei vermeintlich entspannten Situationen auf was die Polizei macht und überlegt euch zwei mal, ob es gerade die richtige Zeit ist, Snacks auzupacken.
  • Achtet darauf, dass ihr keine Daten oder Namen von anderen Demoteilnehmer*innen preisgebt. Wenn ihr zum Beispiel Leute kennt, ruft diese nicht mit ihren Namen, es kann immer sein, dass Polizei oder Nazis irgendwo sind und das mithören. Sprecht außerdem nicht über Dinge die ihr noch vor habt oder Aktionen an denen ihr früher beteiligt wart. Das ist nicht nur mackrig sondern hat auch Antirep-Gründen keinen Platz auf einer Demo.
  • Seid solidarisch und achtet aufeinander. Versucht einen Blick auf die Leute um euch rum zu haben und nicht nur an euch/eure Bezugsgruppe zu denken. Wenn euch Verhalten auffällt, dass nicht in Ordnung ist, dann sprecht das gerne an oder meldet euch auch bei uns.

Weitre Infos zum Verhalten auf Demos, bei Polizeikesseln oder anderen Repressionsmaßnahmen findet ihr hier.

Gewahrsamnahme

Auch wenn es in den letzten Jahren nie vorgekommen ist, kann es passieren, dass die Polizei Leute in Gewahrsam nimmt und gegebenenfalls auf die Polizeiwache mitnimmt. Zum Verhalten bei einer solchen Gewahrsamnahme wollen wir hier nichts weiter sagen, weil es andere Gruppen gibt, die sich damit wesentlich besser auskennen. Wir empfehlen die Broschüren der Roten Hilfe oder auch die Einträge auf diesem Blog. In aller Kürzer aber: Redet nicht mit den Cops, auch nicht wenn ihr das was euch vorgeworfen wird nicht gemacht habt, das kann immernoch anderen Genoss*innen zum Verhängnis werden. Wenn ihr wollt könnt ihr immernoch mit einem*r Anwalt*in absprechen, ob ihr später eine Aussage machen wollt. Unterschreibt außerdem nichts und macht keine Angaben außer die, die auch auf eurem Personalausweis stehen.

Ermittlungsausschuss (EA)

Wir haben in der Regel jedes Jahr einen EA, den ihr (oder andere Genoss*innen) anrufen könnt, falls ihr von der Polizei mitgenommen werdet. Besteht auf diesen Anruf auch auf der Wache, er steht euch zu. Der EA behält dann den Überblick darüber, wie viele Leute in der Gefangensammelstelle sitzen, wer wieder aus gekommen ist und ob die Personen etwas brauchen. An dieser Stelle wollen wir nicht weiter darauf eingehen, was ihr beim EA-Anruf beachten müsst, weil sich das von Jahr zu Jahr, Aktionsform zu Aktionsform und EA zu EA unterscheidet. Infos dazu findet ihr unter der Rubrik Wunsiedel des jeweiligen Jahres.

Neben einem EA gibt es in der Regel auch Sanitäter*innen und einen Gesa-Support in Wunsiedel. Das heißt auch wenn ihr von der Polizei mitgenommen werdet, gibt es Leute die euch empfangen, wenn ihr wieder raus kommt und im Zweifel auch dafür sorgen, dass ihr wieder gut nach Hause kommt.

Nach der Demo

Nach der Demo ist es an der Zeit euch was gutes zu tun, ob das feiern gehen, nen Film schauen oder einfach schlafen heißt, müsst ihr wissen. Auch wenn der Tag aufregend und anstrengend war, achtet darauf, dass ihr im Nachgang nicht zu viel über die Aktion sprecht, nicht selten wurden Leute für Dinge verurteilt, weil sie am Abend nach der Aktion damit geprahlt haben. Wenn ihr das Befürfnis habt über Dinge zu sprechen, dann tut das in einem sicheren Rahmen mit eurer Bezugsgruppe oder engen Vertrauenspersonen. Außerdem gibt es Out-Of-Action Gruppen, z.B. in München mit denen ihr vertrauensvoll über eure Emotionen nach einer Demo oder Aktion sprechen könnt.