Die extreme Rechte in Weiden

Patrick Schröder

Die extrem Rechte Szene in Weiden ist heute vor allem als scheinbar lose Netzwerke um den Kader Patrick Schröder organisiert. Schröder ist seit den frühen 00er Jahren politisch aktiv und ist heute die Schlüsselperson in der regionalen rechten Szene. Er wurde zuerst Mitglied in einer freien Kameradschaft und anschließend in der NPD. Inzwischen tritt er weniger offen in militanten Neonazikontexten auf, sondern hat seine Aktivitäten auf den Betrieb eines Neonazi-Radios (FSN – Frei, Sozial, National) und verschiedene UnternehmertätigPatrick Schröderkeiten (Rechte Mode und Mailorder) in der rechten Szene verschoben. 

Dabei versucht er gezielt als Stichwortgeber zu fungieren. Seit Jahren ist er immer wieder in Konflikt mit anderen traditionellen Neonazis wie etwa dem III. Weg. Die Konflikte entspringen aber weniger Inhaltlichen Differenzen – sowohl Schröder als auch die Neonazis des III. Wegs vertreten eine geschlossen nationalsozialistische Ideologie – sondern beziehen sich um die strategischen Ansätze, um das Ziel zu erreichen. Schröder versucht seit einigen Jahren eine sogenannte „White Supremacy 3.0“ stark zu machen. Damit ist gemeint, extrem rechte Ideologien, Rassismus, Misogynie und Antisemitismus weniger plakativ und militant zu verbreiten. Stattdessen wird der Fokus vermehrt auf einen passenden Lifestyle und Vermittlung über neue Medien gesetzt. Ziel ist es dadurch neue Anhänger*innen zu gewinnen und die gesellschaftliche Akzeptanz für extrem rechte Positionen zu gewinnen. In diesem Kontext sind auch seine Aktivitäten als Medienaktivist und Unternehmer zu verstehen. In seinen Sendungen versucht er auf die strategische Ausrichtung der Neonaziszene im deutschsprachigen Raum einzuwirken. Als Unternehmer wirkt er darauf hin, neonazistische Ideologie als Lifestyle zu verkaufen, z.B. mit seiner Kampfsportmarke „Ansgar Aryan“. In einem Artikel in einem Neonazimagazin vertrat er die These, es bräuchte eine neue Struktur in der rechten Szene, die eine spektrenübergreifende Vernetzung bieten sollte: Personen aus dem AfD-Umfeld, neonazistischen Kameradschaften, Identitäre, dem III. Weg und der NPD/der Partei die Heimat sollten sich niedrigschwellig in einer neuen Struktur organisieren können.

Denn nach eigener Aussage wäre Schröder heute als junger Mann zur AfD und nicht zur NPD gegangen. Deshalb sucht er dort auch nach Nachwuchs: Die taz berichtete 2024 von einem Bild, das Schröder und Lukas Suttner bei einer AfD-Kundgebung 2021 in Nürnberg neben zentralen Akteuren der Identitären Bewegung beim Ausführen der White-Power-Geste zeigt. Auch im oberpfälzischen Schwandorf präsentieren die beiden sich mit dem AfD-Landtagsabgeordneten Dieter Arnold sogar als Ordner bei einer AfD-Veranstaltung. Dort trugen sie ein Transparent mit der Aufschrift „Unser Volk zuerst. Autarkie – Souveränität – Remigration.“ Laut der taz ist die engste Verbindung Schröders zur AfD allerdings Alexander Bock vom Kreisverband Weiden, der für den rechtsextremen Kampfsportler hinter der Kamera stand und dessen Inhalte filmte. 

Es zeigt sich: Rechtsextreme Kampfsportler wie Schröder sind trotz Konflikten mit anderen Neonazis durchaus in der Lage, sich im rechten Spektrum gut zu vernetzen, die AfD fungiert wie so oft als Sammelbecken und Treffpunkt für Austausch dieser Kader. Und was noch einmal klargestellt gehört: Patrick Schröder ist nicht irgendein Rechter, den man getrost in seinem Kampfsportstudio trainieren lassen sollte, sondern ein gefährlicher Neonazi, dem das Handwerk gelegt gehört.

Lukas Suttner & Co

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Lukas Andreas Suttner führte die Geschäfte von Patrick Schröder fort. Er war Geschäftsführer der Nemesis Production GmbH von Juni 2023 bis Juli 2025. Im Impressum der jeweiligen Shops nannte er sich „Andreas Suttner“. Zur Nemesis Production GmbH gehören neben den Neonazimarken „White Rex” und „Ansgar Aryan” auch die Shops „Patriotic Store” und „Wikingerversand”, das Sortiment: Rassistische und neonazistische Kleidung, von „White Lives Matter” bis zu Hitler-Referenzen und SS Verherlichung.

Suttner ist schon seit vielen Jahren Teil der Oberpfälzer Naziszene. Die Publikation „Die extreme Rechte in Ostbayern“ von 2021 widmet der ebenso umtriebigen wie gewalttätigen IB-Struktur in der Oberpfalz, deren Mitglied auch Suttner war, ein ganzes Kapitel. Ein Foto im Internet zeigt Suttner am 26.10.2019 als Teil der rechtsextremen Identitären Bewegung an einem Infostand in München. Neben Suttner ist auch das „Active-Club Nordgau” Mitglied Maximilian Heinrich zu sehen. Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden, neben Suttner kämpft auch Heinrich für „Team Spartan Weiden”. Zuvor ist Heinrich aufgrund seiner rechtsextremen Aktivitäten aus dem Kampfsportstudio „MMA Fight Team Amberg” ausgeschlossen worden.

Zusammen mit Patrick Schröder zeigt sich Suttner bei einer AfD-Kundgebung 2021 in Nürnberg, beim Ausführen der White-Power-Geste, neben zentralen Akteuren der Identitären Bewegung, die taz berichtete 2024 davon.

Am 5. Oktober 2023 zeigte sich Suttner bei einer AfD Veranstaltung im vertrauten Gespräch mit einem IB-Aktivisten und Reinhard Mixl, damals AfD-Stadtrat, heute Bundestagsabgeordneter der AfD aus Schwandorf, auch hier fungiert die AfD wie so oft als Sammelbecken und Treffpunkt für Austausch dieser Kader. Des weitern bedroht und bedrängte Suttner bei der Veranstaltung in Amberg eine Journalistin.

Dezember 2023, die Oberpfälzer Lokalzeitung Onetz hat bereits zu Suttner recherchiert: „Aufgrund von verschiedenen Drohszenarien ist anzunehmen, dass der Weidener nicht nur aus sportlichen Gründen Kampfsport trainiert” Einem damals 27-jährigen Amberger, der sich beim Oberpfälzer Bündnis für Toleranz und Menschenrechte (Obtm) engagiert, schrieb Suttner in den sozialen Medien unmissverständliche Nachrichten mit der Androhung von körperlicher Gewalt. Diese Nachrichten liegen Oberpfalz-Medien vor.

Ebenfalls im Dezember 2023 besuchte Suttner zusammen mit Schröder und den rechtsextremen Aktivisten Yannick W., auch „Active-Club Nordgau” Mitglied, die von „Team Spartan Weiden” ausgetragene Veranstaltung „Kämpfen gegen Kinderkrebs Vol. 2″, wobei Schröder ganz offen direkt an den Seilen des Rings als Kameramann auftrat um den Einlauf seines Kameraden René K. zu filmen. René K. ist ebenfalls der Neonazi-Szene zuzuordnen und tritt gerne gekleidet in Neonazimarken auf und kämpft auch für „Team Spartan Weiden”. Schröder und Suttner zeigten sich den Abend über zusammen, für den Veranstalter „Team Spartan Weiden” offensichtlich kein Problem. Am selben Abend noch, versuchten Suttner, Schröder und Yannick W. eine Musikveranstaltung „gegen Rechts” in Weiden zu stören. Im Juni 2024 kämpfte der Nazi Lukas Suttner beim „Black Forest Fighting Championship“ in Freudenstadt für „Team Spartan Weiden”.