Ausdruck und Materialien

Auch in diesem Jahr wollen die Behörden uns das leben wieder schwer machen*. Aber davon lassen wir uns nicht aufhalten. Wir kommen trotzdem nach Wunsiedel und wir lassen uns von Staat und Behörden nicht unseren antifaschistischen Ausdruck versauen. Damit das klappt setzen wir in diesem Jahr auf einen gemeinsamen Ausdruck und viel Material wie Fahnen, Schilder, Hochtranspis & Co im Block.

Deshalb haben wir uns ein Motto für dieses Jahr überlegt und das ist „ANTIFA“. Zugegeben, das ist nicht besonders kreativ, aber gerade in Zeiten, in denen Antifaschismus kriminalisiert wird, die extreme Rechte mit zweistelligen Ergebnissen in den Parlamenten sitzt und Rassist*innen und Antisemit*innen morden, ist Antifa mehr als notwendig!

Bastelt euch Schilder, Fahnen oder werdet anders kreativ. Falls ihr noch Inspirationen braucht, haben wir ein paar Ideen für Plakate gemacht, die ihr natürlich nutzen könnt. Außerdem haben wir Elemente die sich in unseren Mobimaterialien von diesem Jahr häufig finden auch hier veröffentlicht. Farblich könnt ihr euch gern an den Farben diesen Jahres, Gelb, Blau und Pink orientieren.

*Wie schon die letzten beiden Jahre ist auch in diesem Jahr wieder die Höhe der Transparent auf einen Meter begrenzt. Zwischen den Transparenten muss wieder drei Meter Abstand gehalten werden.

Infos zur Anreise 2023

Anreise-Infos

Anreise mit dem Bus:

Auch dieses Jahr wird es aus einigen Städten wieder Busse nach Wunsiedel geben! Wenn aus eurer Stadt ein Bus fährt und ihr einen Platz habt, dann fragt am besten bei den Genoss*innen vor Ort nach, was es zu beachten gibt, wann der Bus ca. wieder abfährt und ob/wie ihr Bescheid geben könnt, falls ihr in Gewahrsam genommen werdet und es nicht rechtzeitig zur Abfahrt schafft. Meldet euch im Fall einer Gewahrsamnahme aber auf jeden Fall auch beim Ermittlungsausschuss! Falls der Bus nicht auf euch warten kann, gibt es natürlich auch einen Gesa-Support, der euch abholt.

Anreise mit dem Zug:


Da es in diesem Jahr Busse gibt, haben wir uns entschlossen nicht in jeder einzelnen Stadt einen Zugtreffpunkt zu machen. Wir würden allen, die mit dem Zug anreisen, empfehlen über Nürnberg zu fahren und sich dem dortigen Zugtreffpunkt anzuschließen. Dann könnt ihr in einer größeren Gruppe nach Wunsiedel anreisen und kriegt auf dem Weg nach Wunsiedel und vom Bahnhof in die Stadt keine Probleme mit Faschos. Außerdem bietet der Zugtreffpunkt auch Schutz davor, dass ihr von der Polizei kontrolliert/festgehalten werdet ohne, dass andere davon etwas mitbekommen.

Eckdaten zum Zugtreffpunkt:
12:15 – Nürnberg Hauptbahnhof – Osthalle

Abreise mit dem Zug:

Züge aus Wunsiedel zurück nach Nürnberg fahren um 18:49, 19:49 und 20:50. Sprecht euch für die Rückfahrt mit anderen Demo-Teilnehmer*innen ab, so dass ihr nicht alleine oder in einer kleinen Gruppe von der Innenstadt zum Bahnhof laufen müsst.

Anreise mit dem Auto:

Natürlich könnt ihr auch mit dem Auto anreisen, macht euch in diesem Fall im Vorfeld Gedanken, wo ihr gut parken könnt, ob ihr direkt nach Wunsiedel rein fahren wollt oder ggf. in der Umgebung parken wollt, um dann die letzten Stationen mit dem Zug zu fahren. Auch bei der Anreise mit dem Auto ergibt es Sinn, sich mit anderen Autos zusammenzuschließen und gemeinsam zu fahren.

Allgemeine Infos und Festnahmen:

Es wird einen Ermittlungsausschuss geben. Dieser ist auch während der Anreise/Abreise erreichbar. Solltet ihr vor, während oder nach der Demo in Gewahrsam genommen werden, meldet euch beim Ermittlungsausschuss und informiert diesen ggf. auch darüber mit welchem Bus ihr angereist seid, damit dieser auf euch warten kann.
Die genauen Zeiten ab wann die EA und Infotelefon geschaltet sind erfahrt ihr einige Tage vor der Demo. Außerdem wird es auch einen Gesa-Support geben, der euch, falls ihr nicht mehr anders aus Wunsiedel weg kommt, mit dem Auto mitnimmt. Wir lassen niemanden in Wunsiedel alleine!

Mobivorträge 2023

Seit den späten 1980er finden – mit Unterbrechungen – in Wunsiedel Aufmärsche militanter Neonazis statt, die in ihrem sogenannten „Heldengedenken“ Täter und Kriegsverbrecher des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges verherrlichen. Auch wenn der Höhepunkt der „Rudolf-Heß-Gedenkmärsche“ längst überschritten ist, handelt es sich noch immer um den größten regelmäßig stattfindenden Neonaziaufmarsch in Bayern und einen der größten bundesweit. Seine Bedeutung – vor allem als Come-together des rechtsterroristischen Milieus – ist daher nicht zu unterschätzen.

Seit 2019 organisiert das „nicht lange fackeln“-Bündnis antifaschistische Gegenproteste in Wunsiedel und ruft auch für dieses Jahr zu antifaschistischen Interventionen im Fichtelgebirge auf. Der Vortrag behandelt die Geschichte der Aufmärsche, wichtige Akteur:innen und die Relevanz der Fackelmärsche in der oberfränkischen Provinz und warum es so wichtig ist, auch dieses Jahr am 18.11.2023 dagegen vorzugehen.

Ihr wollt einen Mobivortrag auch in eurer Stadt? Dann schreibt uns gerne!

 

Aufruf 2023

Für einen Konsequenten Antifaschismus – Am 18.11. nach Wunsiedel!

Am 18. November wollen die Nazis vom III. Weg wieder in Wunsiedel aufmarschieren. Seit Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß nach seinem Suizid 1987 dort beerdigt wurde, ist die kleine Stadt in der oberfränkischen Provinz fast jedes Jahr Schauplatz von Aufmärschen militanter Neonazis. In den 90er und 2000er Jahren kamen teilweise tausende Nazis nach Wunsiedel, um an Heß‘ Grab dem Nationalsozialismus nachzutrauern. Auch wenn heute nur noch knapp über hundert Nazis anreisen, gehört das sogenannte Heldengedenken doch weiter zu den relevantesten Veranstaltungen der deutschen Neonaziszene. Jedes Jahr gedenken sie in Wunsiedel ihren toten Vorbildern und rufen zum Kampf gegen all jene auf, die nicht in ihr Bild vom völkischen Deutschland passen. Währenddessen tut der deutsche Staat alles, um dafür zu sorgen, dass sie dabei ungestört bleiben. 
Doch wir lassen uns nicht einschüchtern, nicht von Nazis und nicht von prügelnden Cops. Wir setzen Nazis etwas entgegen, wo immer sie aufmarschieren. Trotz des schlechten Wetters im November, trotz der langen Anreise und trotz der Repression. Kommt am 18. November mit uns nach Wunsiedel und lasst uns das Nazispektakel stören!

Der III. Weg

Seit 2014 organisiert der III. Weg  das sogenannten „Heldengedenken“ in Wunsiedel. Der III. Weg ist eine
Nazi-Kleinstpartei, die als Ersatzorganisation für die inzwischen verbotene Kameradschaft Freie Netz Süd gegründet wurde. Sie organisieren sich als Partei, um ein erneutes Verbot zu umgehen. In den Aktionsfeldern spiegelt sich das jedoch kaum wieder. Inhaltlich bezieht sich der III. Weg auf den nationalrevolutionären Flügel der NSDAP, den sogenannten Strasser-Flügel. Auch in den Veröffentlichungen wird der historische Anknüpfungspunkt deutlich, zentrale Punkte sind der positive Bezug auf den historischen Nationalsozialismus, auf soldatische Männlichkeit und völkisches Denken. Hinzu kommen rassistische Hetze gegen Geflüchtete, Queer- und Frauenfeindlichkeit und ein offen zur schau getragener Antisemitismus. 
Die Aktionen des III. Wegs decken die gesamte Bandbreite extrem rechter Aktivitäten ab. Von Demonstrationen über Kundgebungen bis hin zu organisierten Angriffen auf von Rassismus Betroffene, Queers und Linke. Für welche sie in den parteieigenen KampfsportOrganisationen trainieren. Immer wieder, teils auch nur, um den Parteienstatus nicht zu verlieren, tritt der III. Weg auch zu Wahlen an. In den letzten Jahren lässt sich jedoch eine Fokusverschiebung in den Aktivitäten beobachten. Zentrale Aufmärsche werden weniger, nicht zuletzt auch wegen erfolgreicher antifaschistischer Blockaden. Zum 1. Mai diesen Jahres verzichtete die Partei erstmals ganz darauf, eine zentrale Demonstration zu veranstalten. Stattdessen setzt der III. Weg darauf, sich gezielt in Regionen zu verankern, gründet Parteibüros und versucht sich durch Kleiderspenden oder Hausaufgabenbetreuung als Kümmerer zu inszenieren. Im Zuge dessen wurde 2022 auch das erste bayerische Parteibüro in Schweinfurt eröffnet.

Wunsiedel

Damit ist der Aufmarsch in Wunsiedel die letzte bundesweit mobilisierte Demonstration des III. Wegs. Das liegt nicht zuletzt an der Geschichte, symbolischen Bedeutung und Funktion des sogenannten Heldengedenkens. Der Aufmarsch dient als Treffen wichtiger Kader zur Demonstration von Macht und Stärke nach Außen und besonders auch, um ein Gefühl des Zusammenhalts innerhalb der Szene zu schaffen. Das zeigt auch die Inszenierung des Aufmarsches: In Reih und Glied marschierende Neonazis mit Uniform und Fackel, untermalt mit Musik von Wagner. Auf den Zwischenkundgebungen schwören Kader wie Matthias Fischer oder Klaus Armstroff ihre Anhänger*innen, in vor Pathos triefenden Reden auf den „Kampf für die nationale Sache“ ein. Das Zelebrieren von Märtyrertum, das Verherrlichen nationalsozialistischer Taten und Täter*innen, die martialische Ästhetik und das gegenseitige Bestärken dient der gesamten Szene zur Selbstermächtigung. Eine Selbstermächtigung, die zu Gewalt führt. Eine Selbstermächtigung, die eine Grundlage für zukünftigen rechten Terror bildet.

Rechte Gewalt

… ist elementarer Bestandteil der Ideologie, Aktionen und Strategie des III. Weg. Das zeigt sich sowohl inhaltlich als auch personell. Eine völkische Vorstellung von Nation, so wie das Forcieren heterosexueller Kleinfamilien sind Teil der rechten Ideologie. Akteur*innen des III. Wegs und seiner Vorgängerorganisationen haben seit jeher versucht diese Vorstellungen mit Gewalt durchzusetzen. 2003 konnte ein Anschlag auf das neue jüdische Zentrum in München durch die heutigen III. Weg-Mitglieder Statzberger und Wiese nur knapp verhindert werden. Große Teile des NSU-Unterstützer*innennetzwerks sind heute Teil des III. Wegs oder in seinem Umfeld aktiv. Erst 2021 wurde Susanne Gmeinhard-Seitz wegen versuchten Terroranschlägen verurteilt. III. WegMitglieder scheuen auch nicht davor zurück ganz offen in Parteiuniform Antifaschist*innen anzugreifen, wie beispielsweise bei den Protesten 2022 in Zwickau.

Antifaschismus bleibt notwendig!

Dessen sind wir uns ganz sicher. Es ist an uns, dem rassistischen Mob, der AfD und militanten Neonazis etwas entgegenzusetzen. Wir haben aus dem NSU und Hanau gelernt, aus unserer alltäglichen Praxis und aus den Erfahrungen von Generationen von Antifaschist*innen: Auf den Staat können wir uns dabei nicht verlassen. Das zeigt sich auch jedes Jahr im November in Wunsiedel. Der deutsche Staat scheut keine Kosten und Mühen, um zu gewährleisten, dass Nazis ungestört demonstrieren können. Mit  gegitterten Stadtteilen, Hubschraubern und hunderten Polizist*innen, soll dem III. Weg ein reibungsloser Ablauf der Veranstaltung garantiert werden. Währenddessen werden Antifaschist*innen mit abstrusen Auflagen schikaniert, kriminalisiert und immer wieder angegriffen. 
Und trotz alledem fahren wir auch dieses Jahr wieder nach Wunsiedel, um den Nazis ihren Aufmarsch und ihr Selbstermächtigungsspektakel zu vermiesen. Im letzten Jahr konnten die antifaschistischen Proteste verhindern, dass die Nazis ihre zweite, symbolträchtige Kundgebung am Kriegerdenkmal abhalten konnten. Lasst uns daran anknüpfen und den Nazis auch dieses Jahr keine Ruhe lassen, bis die Aufmärsche ein für alle Mal verhindert sind! Kommt am 18. November mit uns nach Wunsiedel – Für einen konsequenten Antifaschismus!

Rede auf einer Kundgebung organisierten autonomie gegen die Einschränkung von Versammlungsfreiheit in Nürnberg (22.4.23)

Wir, das antifaschistische Bündnis „Nicht Lange Facklen!“ organisieren seit 2019 Proteste gegen den jährlichen Aufmarsch der Neonazis vom III. Weg in Wunsiedel. Genauso wie in Nürnberg, versuchen auch die Behörden in Wunsiedel immer wieder uns Steine in den Weg zu legen. Seit 2019 sind Transparente auf eine Höhe von einem Meter beschränkt und zwischen den Transparenten muss ein Abstand von 3 Metern gehalten werden. Das greift nicht nur in unsere Möglichkeiten, den Ausdruck unserer Demonstration selbst zu bestimmen, ein, sondern ermöglicht den Cops auch jederzeit und anlasslos Demonstrationsteilnehmer*innen zu filmen. Gepaart mit massiver Polizeibegleitung, die nur auf einen Anlass warten, losprügeln zu können, soll unser Protest eingeschüchtert werden.

All das – Die Einschränkungen von Versammlungsfreiheit, die Millionen an Euros für Einsatzkräfte, Hubschrauber und Material und immer wieder auch verletzte Antifaschist*innen – nimmt dieser Staat nur zu gerne in Kauf, wenn es darum geht, Nazis einen reibungslosen Ablauf ihrer Veranstaltung zu ermöglichen. Überrascht uns das? – Natürlich nicht. Ob während der Pogrome der 90er Jahre, im NSU Komplex oder auch ganz aktuell: Immer wieder hat dieser Staat deutlich gemacht, dass er im Zweifel auf der Seite der Nazis steht und Antifaschist*innen mit aller Härte verfolgt. Als radikale Linke, die für eine andere, bessere Gesellschaft kämpft, können wir uns niemals auf ihn verlassen.

Und trotzdem, egal wie unversöhnlich wir diesem Staat gegenüberstehen, sind wir immer wieder und bei vielen unserer Aktionsformen darauf angewiesen, dass die bürgerlichen Freiheiten, wie beispielsweise das Versammlungsrecht, auch für uns gelten. Gegen Hundertschaften hochgerüsteter und militarisierter Cops können wir Demonstrationen aktuell nicht selbstbestimmt durchsetzen. Das hat die Welcome to Hell Demo bei G20 gezeigt, genauso wie im kleinen die Demonstrationen in Wunisedel. Es braucht also den gesellschaftlichen Druck, um Bürger*innenrechte, die nichts anderes als Abwehrrechte gegen den Staat sind, zu erhalten und auszuweiten. Gleichzeitig kann das für uns als radikale Linke nicht alles sein, uns muss es um mehr gehen, als das Demonstrationsrecht in einem bürgerlich-kapitalistischen Staat zu verteidigen. Uns geht es um nichts weniger als Kapital und Nation abzuschaffen und das gute Leben für alle zu erkämpfen.

Lassen wir uns also auf die demokratischen Spielregeln ein, versuchen unsere Rechte vor Gericht einzuklagen oder parlamentarisch zu verteidigen, dann laufen wir immer auch Gefahr uns selbst zu beschränken. Wir laufen Gefahr gar nicht mehr darüber nachzudenken, dass unsere Kämpfe auch anders aussehen könnten. Uns daran zu gewöhnen, dass politischer Protest eben daraus besteht, Gerichtsdokumente zu wälzen, Soliparties für die nächste Klage zu schmeißen und dann doch zwischen Doppelspalier zu laufen,, abgefilmt zu werden und sich ab und an eine Ladung Pfeffer einzufangen.

Dieser Widerspruch lässt sich nicht allgemein auflösen. Wir können immer nur im Korkrenten entscheiden, ob es sinnvoll ist das Spiel von Gerichten, Parlamenten und Zivilgesellschaft mit zu spielen. Wir können nur im Konkreten entscheiden, wann es besser wäre, deren Spielregeln zu brechen oder einfach ein ganz anderes Spiel zu spielen. Aber wir können für diese Entscheidungen auf den Erfahrungsschatz von Genoss*innen aus vielen Jahrzehnten zurückgreifen, genauso wie wir von Genoss*innen überall auf der Welt lernen können. Es gilt die Art wie wir Politik machen und wie wir soziale Beziehungen leben, genauso immer wieder zu überdenken wie unsere Aktionsformen und die Mittel die wir wählen.

Abschließend wollen wir noch sagen, auch wenn wir den Widerspruch nicht auflösen können: Wir spüren den deutlichen Wunsch nach mehr Ungehorsamkeit, mehr Solidarität und mehr Wut!

Rückblick – Wunsiedel 2022

Gestern waren wir mit 500 Antifas auf der Straße, um ein entschlossenen Zeichen gegen den jährlichen Naziaufmarsch in Wunsiedel zu setzen.


Obwohl unsere Demo bereits vor Beginn mit absurden Auflagen gegängelt wurde und auch am Tag selbst durch durchgehendes Abfilmen versucht wurde uns einzuschüchtern, zogen wir kämpferisch durch die Stadt. Wir konnten durch lautstarken Protest in Hör- und Sichtweite die Inszenierung der Faschos stören und gemeinsam mit Wunsiedel ist Bunt die zweite Nazi-Kundgebung in der nähe des Mahnmals für den Frieden verhindern!

Während unserer Demonstration Transparente über 1m Höhe und Regenschirme verboten wurden, wurden die Nazis, wie jedes Jahr, von den Behörden hofiert. Bei ihrem Aufmarsch waren Fackeln genehmigt und auch eine zweite Kundgebung quer am anderen Ende der Stadt, nur wenige Meter entfernt von der Kundgebung am Mahnmal für den Frieden, wäre den Nazis erlaubt gewesen. Trotzdem war der Tag für die Nazis ein Reinfall. Mit ach und Krach konnten sie knapp über 100 Teilnehmende mobilisieren, deutlich weniger als letztes Jahr. Weil die Bühnenelemente der Nazis irgendwo in einem kaputten Auto hängen blieben, wurden die Reden vor einem Bauzaun gehalten. Schwarz qualmend schaffte es der Lauti der Nazis gerade so bis zum Ende ihrer Veranstaltung. Dank des starken antifaschistischen Protests, der den Weg zu ihrer zweite Kundgebung im Süden der Stadt versperrte, gaben die Nazis ihre zweite Kundgebung auf und traten direkt nach ihrem Aufmarsch den Rückzug an.

Trotz des kläglichen Auftretens der Nazis hat sich in Wunsiedel wieder einmal gezeigt: Auf den Staat und seine Behörden ist im Kampf gegen Faschos kein Verlass. Es sind konsequenter Antifaschistischer und dauerhafter, vielfältiger Protest die zum Scheitern der Nazis führen.

Nachdem das sogenannte Heldengedenken schon dieses Jahr ein peinliches Trauerspiel war, bleibt es nach wie vor unser Ziel, den Nazi-Aufmarsch in Wunsiedel komplett zu verhindern. Gestern haben wir wieder einmal gesehen: Antifa wirkt! Wir sehen uns nächstes Jahr in Wunsiedel – Für einen konsequenten Antifaschismus!

Falls ihr ihm Nachgang unserer Demonstration noch Post von den Cops bekommt, meldet euch bei uns und der Roten Hilfe. Wir lassen niemanden mit Repression alleine!

Aktuelle Infos – Wunsiedel 2022

+++ Letzte Infos und Aktionskarte +++

Morgen geht’s auf nach Wunsiedel: Damit ihr alle sicher durch den Tag kommt hier nochmal die letzten Infos und die Aktionskarte.

Einen öffentlichen Zugtreffpunkt gibt’s um 12:10 am Hauptbahnhof Nürnberg (Osthalle). Falls ihr alleine oder in einer kleinen Gruppe anreist, empfehlen wir euch, euch dem Zugtreffpunkt anzuschließen.

Wir starten mit unserer Demonstration um 15:00 Uhr auf der Egerstraße, Höhe Am Steinberg. Dann geht’s erstmal Richtung Naziroute, um in direkter Nähe eine Gegenkundgebung zu machen. Anschließend geht’s zurück in die Innenstadt. Dort könnt ihr euch auch dem Protest von Wunsiedel is Bunt anschließen.

Letztes Jahr wurde es den Nazis erlaubt zum Kriegerdenkmal zu gehen und dort eine Kundgebung zu veranstalten, also haltet die Augen offen und bleibt spontan!

Alerta Antifacista!

+++ Update zur Demo – 8. November+++

Auch in diesem Jahr versuchen die Behörden wieder unsere Demonstration im Vorfeld zu kriminalisieren. Weil wir auch auf juristischem Weg gegen einige der Einschränkungen vorgehen wollen, können wir die endgültige Route sowie relevante Auflagen erst in ein paar Tagen veröffentlichen. Es heißt also spontan bleiben!

Damit ihr zumindest etwas planen könnt, wollen wir trotzdem den aktuellen Stand mit euch teilen.
Derzeit sieht es so aus, als würde unsere Demonstration um 15:00 Uhr an der Ecke Egerstraße/Am Steinacker starten. Von dort aus laufen wir durch die Stadt bis zur Naziroute, um den Faschos lautstark entgegenzutreten. Im Anschluss wird unsere Demonstration zurück in die Innenstadt gehen, wo wir uns dem Marktplatz-Fest des Bündnis „Wunsiedel ist Bunt“ anschließen.

Wie bereits im letzten Jahr versuchen die Cops auch dieses Jahr unsere Demo mit absurden Auflagen einzuschüchtern und uns die Öffentlichkeitswirksamkeit zu nehmen. Als würde es nicht reichen, dass wir durchgehend von einem dreireihigen Spalier Robocops begleitet werden, soll auch dieses Jahr wieder die maximale Höhe von Transparenten auf 1 Meter beschränkt werden. Wir wissen, dass wir uns im Kampf gegen Nazis nicht auf den Staat verlassen brauchen. Das zeigen die Unsummen, die in Wunsiedel jedes Jahr in den Schutz eines Naziaufmarsches gesteckt werden deutlich. Trotzdem werden wir auch juristisch versuchen, gegen die Kriminalisierung unserer Demo und die Auflagen vorzugehen.

Informiert euch auf jeden Fall am Donnerstag oder Freitag noch einmal über Social Media oder unsere Website. Wir werden dann ein erneutes Update mit dem finalen Stand veröffentlichen. Dann wird auch die Aktionskarte, sowie alle weiteren relevanten Infos wie Ermittlungsausschuss & co verfügbar sein.

Wir lassen uns nicht einschüchtern, nicht von den Faschos und auch nicht von ihren staatlichen Beschützer*innen. Wir sehen uns am Samstag in Wunsiedel: Nazis keine Ruhe lassen- Für einen konsequenten Antifaschismus!

Infos zur Anreise

Dieses Jahr hat sich an unserer Anreise nach Wunsiedel einiges geändert, deshalb hier mal gesammelt alle Informationen, die ihr braucht um sicher nach Wunsiedel und wieder zurück zu kommen. Durch die Änderungen in der Anreise wollen wir flexibler und nicht so stark auf einen einzelnen Zug angewisen sein.

Anreise mit dem Bus:

Aus einigen Städten werden dieses Jahr Busse nach Wunsiedel fahren, wenn aus eurer Stadt ein Bus fährt und ihr einen Platz dort habt, dann fragt am besten bei den Genoss*innen vor Ort nach, was es zu beachten gibt, wann der Bus ca. wieder abfährt und ob/wie ihr Bescheid geben könnt, falls ihr in Gewahrsam genommen werdet und es nicht rechtzeitig zur Abfahrt schafft. Meldet euch im Fall einer Gewahrsamnahme aber auf jeden Fall auch beim Ermittlungsausschuss! Falls der Bus nicht auf euch warten kann, gibt es natürlich auch einen Gesa-Support, der euch abholt.

Anreise mit dem Zug:

Da es in diesem Jahr Busse gibt, haben wir uns entschlossen nicht aus jeder einzelnen Stadt einen Zugtreffpunkt zu machen. Wir würden allen, die mit dem Zug anreisen, empfehlen über Nürnberg zu fahren und sich dem dortigen Zugtreffpunkt anzuschließen. Dann könnt ihr in einer größeren Gruppe nach Wunsiedel anreisen und kriegt auf dem Weg nach Wunsiedel und vom Bahnhof in die Stadt keine Probleme mit Faschos. Außerdem bietet der Zugtreffpunkt auch Schutz davor, dass ihr von der Polizei kontrolliert/festgehalten werdet ohne, dass andere davon etwas mitbekommen.

Eckdaten zum Zugtreffpunkt:
12:10 – Nürnberg Hauptbahnhof – Osthalle
– Ursprünglich haben wir 12:20 direkt am Gleis beworben, damit alle Zeit haben, sich noch ein Ticket zu kaufen, haben wir das geändert. Wir werden aber ab 12:20 auch am Gleis 21 vorbeischauen und dafür sorgen, dass niemand alleine ist oder verloren geht.

Abreise mit dem Zug:

Züge aus Wunsiedel zurück nach Nürnberg fahren um 19:50 und 20:53. Sprecht euch für die Rückfahrt mit anderen Demo-Teilnehmer*innen ab, so dass ihr nicht alleine oder in einer kleinen Gruppe von der Innenstadt zum Bahnhof laufen müsst. Aktuell klären wir noch ab, ob es wieder einen Shuttle zum Bahnhof geben wird.

Anreise mit dem Auto:

Natürlich könnt ihr auch mit dem Auto anreisen, macht euch in diesem Fall im Vorfeld Gedanken, wo ihr gut parken könnt, ob ihr direkt nach Wunsiedel rein fahren wollt oder ggf. in der Umgebung parken wollt, um dann die letzten Stationen mit dem Zug zu fahren. Auch bei der Anreise mit dem Auto ergibt es Sinn, sich mit anderen Autos zusammenzuschließen und gemeinsam zu fahren.

Allgemeine Infos und Festnahmen:

Es wird einen Ermittlungsausschuss und ein Infotelefon geben. Beide sind auch während der Anreise/Abreise geschaltet. Wenn ihr auf dem Weg zur Demo von der Polizei aufgehalten werdet, meldet euch je nach Situation beim Infotelefon oder dem Ermittlungsausschuss. Die genauen Zeiten, ab wann die EA und Infotelefon geschaltet sind, erfahrt ihr einige Tage vor der Demo.
Solltet ihr vor, während oder nach der Demo in Gewahrsam genommen werden, meldet euch beim Ermittlungsausschuss und informiert diesen ggf. auch darüber mit welchem Bus ihr angereist seid, damit dieser auf euch warten kann.
Außerdem wird es auch einen Gesa-Support geben, der euch, falls ihr nicht mehr anders aus Wunsiedel weg kommt , mit dem Auto mit nimmt. Wir lassen niemanden in Wunsiedel alleine!

Infoveranstaltungen

Alle Jahre wieder: Wunsiedel. Täter–Opfer-Umkehr, Märtyrerkult & Rechtsterrorismus

Seit den späten 1980er finden – mit Unterbrechungen – in Wunsiedel Aufmärsche militanter Neonazis statt, die in ihrem sogenannten „Heldengedenk

en“ Täter und Kriegsverbrecher des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges verherrlichen. Auch wenn der Höhepunkt der „Rudolf-Heß-Gedenkmärsche“ längst überschritten ist, handelt es sich noch immer um den größten regelmäßig stattfindenden Neonaziaufmarsch in Bayern und einen der größten bundesweit. Seine Bedeutung – vor allem als Come-together des rechtsterroristischen Milieus – ist daher nicht zu unterschätzen.

Seit 2019 organisiert das „nicht lange fackeln“-Bündnis antifaschistische Gegenproteste in Wunsiedel und ruft auch für dieses Jahr zu antifaschistischen Interventionen im Fichtelgebirge auf. Der Vortrag behandelt die Geschichte der Aufmärsche, wichtige Akteur:innen und die Relevanz der Fackelmärsche in der oberfränkischen Provinz und warum es so wichtig ist, auch dieses Jahr am 12.11.2022 dagegen vorzugehen.

Ihr wollt einen Mobivortrag auch in eurer Stadt? Dann schreibt uns gerne!

Kurzbericht: Wunsiedel 16.11.19

Am Samstag waren wir in Wunsiedel gegen den Naziaufmarsch des „III. Weg“ auf der Straße. Wir bewerten mehr als positiv, dass sich der ersten antifaschistischen Demonstration, die seit Jahren in Wunsiedel stattgefunden hat, um die 400 Leute angeschlossen haben. Mit massiver Polizeipräsenz und -schikane wurde verhindert, dass in Hör- und Sichtweite gegen den Geschichtsrevisionismus der fackeltragenden Neonazis protestiert werden konnte. Für uns macht das deutlich, dass Neonazis in der oberfränkischen Provinz nicht das einzige Problem sind und eine einmalige Intervention nicht ausreichend ist. Ob in Wunsiedel oder sonst wo, wir bleiben dabei: Nazitraditionen – sabotieren, blockieren, angreifen!

Bilder: Florian Miedl / Frankenpost